INTERVIEW

«Da ist eine Spirale in Gang.»

Ein junger Elite-Rekrut verschuldet aus Unerfahrenheit eine Eskalation mit tödlichem Ausgang. Versagen oder Heldentat? Manche Kollegen sehen so, manche anders. Istvan beleuchtet in seinem Regiedebüt COPS den Polizeiapparat in seiner Komplexität, ein System, das keine Schwächen zulässt und den schmalen Grat, der die Konfrontation sucht oder auch daran vorbeiführen kann
 
 
 
 
Man kann kaum ein Gespräch über Ihren ersten Langspielfilm COPS beginnen, ohne nicht auch auf Ihren ersten mittellangen Film Void einzugehen. Sie thematisieren darin das schwer gewalttätige Verhalten von WEGA-Polizisten gegenüber einem Afrikaner, das erst nach mehreren Jahren zu Konsequenzen für die Beamten geführt hat. Was hat Sie bewogen, diesen Vorfall zu rekonstruieren?
 
STEFAN A. LUKACS: Ich denke, ich habe 2006 erstmals von diesem Vorfall gehört, nachdem er von der Wochenzeitung Falter aufgegriffen worden war. Ich habe mich unheimlich darüber aufgeregt, dass so etwas in Österreich passieren kann, umso mehr als ich damals im Ausland lebte und das noch mehr als Schande empfang. Die Filmidee ging mir damals schon durch den Kopf, ich hatte aber in keiner Weise die Mittel dazu. Fünf Jahre später hat die Geschichte nicht nur mich, sondern auch die Gerichte noch immer beschäftigt (es ist übrigens bis heute nicht abgeschlossen). 2011 beschloss ich dann, den Film zu drehen. Void ist eine Rekonstruktion der Protokolle. Ich habe auch mit dem Opfer und den involvierten Polizisten geführt, bei denen es natürlich sehr widersprüchliche Aussagen gab. Ich berufe mich vor allem auf die Gerichtsprotokolle – die Polizisten sind ja rechtskräftig verurteilt worden – und gehe davon aus, dass sie den Fakten entsprechen. Selbstverständlich habe ich mir einige künstlerische Freiheiten erlaubt, da Protokolle ja sehr trocken sind. Die Dynamik zwischen den Figuren etwa entstammt meiner Feder, immerhin brauchte es eine Geschichte, die auch filmisch hält.
 
 
Ihr erster Langspielfilm COPS scheint nun der Versuch zu sein, über eine fiktionale Erzählung einen Apparat, seine Hierarchien und Funktionsweisen näher beleuchten , um dahinter zu kommen, wie es zu eskalierendem Verhalten seitens der Polizei kommen kann. In gewisser Weise könnte COPS der Film v o r  Void zu sein.
 
STEFAN A. LUKACS: Das ist richtig. COPS könnte so etwas wie die Vorgeschichte sein. Prinzipiell ging es mir um eine Weiterführung der Thematik. Als Void rauskam, entstand ein sehr intensiver Kontakt zur Polizei, die aktiv auf mich zukam. Ich lernte in dieser Zeit die verschiedensten Aspekte dieser Welt kennen und begann die Polizei viel differenzierter zu sehen.
 
 
Wie haben Sie sich in der Recherche von der Wiener Polizei im Allgemeinen, im Besonderen von der WEGA ein Bild gemacht? Ging dem Drehbuch eine Art Feldstudie voraus?
 
STEFAN A. LUKACS: So könnte man das nennen. Ich habe u.a. auch eine Woche mit den  Polizeischülern am Unterricht an der Sicherheitsakademie teilgenommen. Es war mir sehr wichtig, so viel wie möglich aus erster Hand zu erfahren. Mit den Polizisten zu reden, war eine unerlässliche Sache, möglichst viel selbst auszuprobieren, war mir aber noch wichtiger. Auch in der Vorbereitung der Schauspieler war es ein wesentlicher Punkt, dass sie sich auf diese Welt einlassen: ob das nun bedeutete, dass sie das Strafgesetzbuch lesen, polizeiliches Handeln lernen oder ein Schießtraining machen.
 
 
In COPS klingt durch, dass in der Institution Polizei durchaus verschiedene Schulen vertreten sind. Entspricht auch das Ihren Beobachtungen während der Recherche?
 
STEFAN A. LUKACS: Die Polizei ist nicht kein streng hierarchisch von oben nach unten durchorganisierter Apparat. Es gibt zahlreiche Teilorganisationen, die nicht nur parallel existieren, sondern auch in Konkurrenz zueinander stehen. Dann gibt es wiederum Individuen in den verschiedensten Sektionen, die unterschiedliche Meinungen vertreten und zueinander in Konkurrenz stehen. Es war für mich überraschend und spannend, „linke“ Polizisten kennenzulernen, was gar nicht dem gängigen Klischeebild entspricht. Sie machen natürlich nicht die Mehrheit aus. Ich habe mit Leuten von der WEGA, der Cobra, der normalen Polizei in Wien, mit Leuten vom psychologischen Dienst oder auch von der Presseabteilung gesprochen. Da entdeckt man die verschiedensten Ansätze von Polizeiarbeit. In COPS werden zwei grundlegend unterschiedliche Richtungen gezeigt – eine Art Community Policing versus ein militarisiertes Law&Order Policing.
 
 
Mit dem Titel COPS für einen Film über eine Wiener Polizeieinheit scheinen Sie auf den Kultstatus und die damit verbundenen Phantasien junger Männer, die mit einer Arbeit in einer Polizeieliteeinheit zu tun haben, anzuspielen. Wie sehr kommt es bei jungen Polizisten zu einer Kollision von Phantasien und Realität in diesem Beruf?
 
STEFAN A. LUKACS: Es war sehr interessant zu sehen, dass das Spektrum der Leute, die eine Ausbildung in der Polizeischule beginnen, sehr breit ist. Viele haben Berufserfahrung oder ein ganz anders gerichtetes Studium im Hintergrund und natürlich sind auch ganz junge Leute dabei, die immer schon zur Polizei wollten. Man trifft auf die verschiedensten Haltungen, was sich bei allen durchzieht, ist der Wunsch etwas Bedeutungsvolles machen, einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten oder etwas verändern zu wollen. Bei denen, die zur WEGA gehen wollen, sind gewiss viele dabei, die auch die Aufregung, die Action und das Abenteuer suchen. Das bietet dieser Job schon. Da ist der Beruf des Streifenpolizisten viel ernüchternder, weil er mit sehr viel kleinteiliger Bürokratie verbunden ist. WEGA-Polizisten müssen auch über ihre Einsätze Bericht erstatten, sind aber viel öfter draußen. Für junge Männer ist WEGA-Polizist schon ein Traumberuf.
 
 
Ging es Ihnen auch darum, von einem System zu erzählen, das für die Inkarnation von Männlichkeit steht? Macht, Waffen, Abhärtung, Heldenträume, Verleugnen von Schwäche und Schmerz, Männerbündelei.
 
STEFAN A. LUKACS: Ja, ganz gewiss. In der WEGA gibt es keine Frauen, nicht weil sie davon ausgeschlossen sind, sondern, weil verlangt wurde, dass sie exakt die gleichen Aufnahmekriterien erfüllen, die offenbar noch von keiner Frau erreicht wurden. Ich glaube, dass Frauen, wenn auch unausgesprochen, eher unerwünscht sind. Man kann sich vorstellen, dass es alles andere als ein leichter Stand für eine oder zwei Frauen unter 200 Männern wäre. In der Cobra, einer anderen Spezialeinheit, gibt es durchaus Frauen, wenn auch nur wenige. Der Männlichkeitsaspekt war für mich unheimlich wichtig, gerade die Haltung, sich weder Schmerzen noch Schwächen eingestehen zu wollen, spielt eine wichtige Rolle in der Eskalationsspirale, in der es im Film geht. Es gibt auch Polizisten, die sehr offen darüber reden. Laurence Rupp und ich haben eine Polizisten getroffen, der vor Jahren einen Posträuber erschossen hat, der uns sehr reflektiert erzählte, wie er anfangs einfach ganz normal seinen Dienst weiter machen wollte. Erst nach Jahren des Aufstauen-Lassens begann er zu reden. Der generelle Tenor bei der Polizei ist der, eher darüber zu schweigen. Das Eingestehen von Schwäche kann gegen einen verwendet werden. Es gibt auch keine verpflichtende Supervision bei der Polizei, Versuche, sie einzuführen, wurden nicht angenommen. Seit Mitte der neunziger Jahre gibt es in Österreich auch Polizistinnen und es wurde uns bestätigt, dass sich das allgemeine Klima verbessert hat, weil weibliche Positionen ausgleichend wirken.
 
 
Sie versuchen auch, auf die Härte des Berufs und seine psychologischen Herausforderungen einzugehen?
 
STEFAN A. LUKACS: Es war mir sehr wichtig, einen halbwegs ausgeglichenen Film zu machen. Die Polizisten und Polizistinnen sind die Protagonisten dieses Films, daher war es mir auch wichtig für ihr Verhalten Verständnis zu erzeugen. Man muss sie nicht sympathisch finden, aber man soll sich in sie hineinfühlen können. Auch wenn sie fürchterliche Dinge tun, hoffe ich, dass sie menschlich bleiben. Es geht mir in keiner Weise darum ein Feindbild zu zeichnen.
 
 
Laurence Rupp spielt bereits in Void den jungen Inspektor Horn. Wie haben Sie ihn damals schon als Typus für den jungen Polizisten erkannt. Was haben Sie ihm an Training abverlangt?
 
STEFAN A. LUKACS: Ich kannte ihn aus In 3 Tagen bist du tot. Von unserem ersten Treffen an, haben wir uns sehr gut verstanden und Void war eine so unkomplizierte und inspirierende Zusammenarbeit, dass wir uns einig waren, wieder zusammenzuarbeiten. Beim Schreiben des Drehbuchs wies ich ihn schon darauf hin, dass wir in einigen Jahren den Film drehen würden und er früh genug mit dem Training beginnen sollte. Er hat wirklich unheimlich stark Muskulatur aufgebaut, was bei ihm besonders lange gedauert hat, weil er nur langsam zunimmt. Das hat ihm sehr lange sehr viel Disziplin abverlangt. Und wir haben auch sehr viel Zeit für die Vorbereitung des Polizeiberufs aufgewendet. Es war eine tolle Zeit, die uns die Chance geboten hat, in eine Welt einzutauchen, in die man sonst keinen Zugang hat.
 
 
Abgesehen von Laurence Rupp gewinnt man den Eindruck, dass Sie einen österreichischen Film in gewisser Weise „neu“ besetzt haben.
 
STEFAN A. LUKACS: Absolut. Anton Noori ist schon länger im Geschäft, leider nicht so sehr wahrgenommen. Er spielt in Void den „argen“ Polizisten und ich wusste, dass Laurence und er ein tolles Duo abgeben würden, daher hab ich von Anfang an dafür gekämpft, dass die beiden die Hauptrollen spielen. Anna Suk hab ich in Wannabe von Jannis Lenz entdeckt, wo sie eine junge Frau spielt, die ein Youtube-Star werden will.
 
 
COPS erzählt von einem eher intransparenten, undurchsichtigen Apparat, der auch seine düsteren Seiten hat. Etwas, das sich auch in der sehr dunklen Lichtsituation des Films widerspiegelt. Wie haben Sie da mit Ihrem Kamerateam Andreas Thalhammer und Xiaosu Han kooperiert?
 
STEFAN A. LUKACS: Wir haben unheimlich viel in der Nacht gedreht. Es war einerseits Konzept, den Film düster anzulegen, weil es zu dieser abgeschlossenen und auch intransparenten Welt und auch zur Geschichte passt. Dass wir nur wenig Licht am Set hatten, hatte auch mit unserer budgetären Situation zu tun. Es wurde sehr viel von außen beleuchtet, was den Vorteil hatte, dass wir immer ein sehr freies Set hatten und die Schauspieler sich ungehindert bewegen konnten. Es war in der Tat sehr an der Grenze des Möglichen, hat umgekehrt aber auch große Freiheit für die Arbeit geschaffen. Wir konnten uns Zeit nehmen, Szenen zu inszenieren und zu probieren, weil wir wenig umbauen mussten. Die Beleuchter waren vielleicht manchmal enttäuscht, weil sie weniger als sonst zum Einsatz kamen.
 
 
Mit den ersten Einstellungen gehen Sie mit Tempo, Musik und knalligen Titeln in medias res, in ein sehr hohes Level an Energie, Spannung, Aggression und Testosteron. Wie ein Gegenstück dazu wirkt die herausragende Szene, wo Chris völlig außer sich von seinem ersten und schicksalhaften Einsatz nach Hause kommt – eine vierminütige Sequenz ohne Schnitt.
Wie haben Sie den Rhythmus dieses Films, den ich als eine Art Anti-Action-Film sehe, gestaltet?
 
STEFAN A. LUKACS: Mein Plan war, mehr solcher One-Takes in den Film einzubauen. Es gibt mehrere, wenn auch kürzere. Es war schließlich nicht möglich, dies durchzuziehen, weil der Film zu lange geworden wäre. Ich freue mich riesig, dass diese Szene im Film so gut geklappt hat. Sie ist stark im Spiel und sehr beeindruckend von der Kameraführung. Da stimmt alles. Es war wirklich ein Glücksfall. Wir haben sie vielleicht fünfmal gedreht. Man hat aber gleich gespürt, dass der vierte der richtige war. Wir haben auch darüber diskutiert, ob wir die Szene schneiden sollen, weil sie durch ihre Länge herausfällt. Sie ist intim und authentisch, sie war aber einfach zu gut, um einzugreifen. Die Schnittarbeit hat mich selbst immer wieder überrascht, da der Film immer kürzer wurde. Die erste Rohfassung war 140 Minuten, ich ging davon aus, dass wir bestenfalls auf 120 Minuten kommen würden. Nun ist er 92 Minuten und ich habe nicht den Eindruck, dass diese Straffung dem Film geschadet hat, auch wenn ganze Szenen rausgefallen sind. Ich glaube, dass er nun ein sehr gutes Tempo hat, weil er sehr dicht und schnell ist. Ich wollte einen Film machen, der einen von Beginn an packt und einen am Ende wieder hinauswirft und bestenfalls das Gefühl hinterlässt, mehr sehen zu wollen.
 
 
Wie sehr haben Sie sich mit der Traumaerfahrung auseinandergesetzt und an ihrer bildlichen Umsetzung gearbeitet?
 
STEFAN A. LUKACS: Wir waren im Kontakt mit dem psychologischen Dienst der Polizei, die mit diesem Post-Shooting-Trauma immer wieder zu tun haben. Über ihn kamen wir auch in Kontakt mit dem Polizisten, der jemanden getötet hatte. Er war unsere Primärquelle. Flashbacks sind bekannte Symptome und ich hatte nicht vor, eine neue Filmsprache dafür zu finden, sondern auf Bekanntes zurückzugreifen. Es war mir von der Filmsprache her wichtig, auf gewisse Konventionen zurückzugreifen, weil ich politisches Kino machen und damit über cineastisch geschulte Zuschauer hinaus ein möglichst breites Publikum erreichen will. Das war mir schon bei Void ein wichtiges Anliegen. Dazu kam der Input meiner Kameraleute, die mit Farben, Slow Motion oder Schliereneffekten experimentieren wollten. Diese Effekte sind alle beim Dreh und nicht am Computer entstanden. Ich hatte da aber sehr großes Vertrauen in die beiden.
 
 
Politisches Kino als Anliegen ist ein Stichwort. COPS ist Ihr erster Langfilm. Wie sieht abgesehen von Void Ihre filmische Sozialisation aus, die Sie zu diesem Spielfilmdebüt geführt hat?
 
STEFAN A. LUKACS: Ich bin Autodidakt. Film als Berufswunsch stand für mich immer fest. Ich machte nach der Schule einige Kurzfilme und begann dann beim Fernsehen zu arbeiten. Relativ bald habe ich mich mit einem Kollegen selbständig gemacht und die Produktionsfirma Nonplusfilm gegründet. Wir haben viele Jahre lang Image- , Industrie und kleine Werbefilme gemacht. Das war eine sehr gute Schule. Jahrelang war ich in erster Linie Produzent, irgendwann habe ich gespürt, dass ich wieder Regie führen wollte und kehrte zum Kurzfilmemachen zurück. Zombification wurde als Vorfilm für Marvin Krens Rammbock ausgewählt und dann kam schon Void. Gesellschaftlich-politisches Kino ist definitiv mein vordergründiges Anliegen, auch wenn ich jetzt nicht ausschließen möchte, irgendwann einen Horrorfilm zu machen, wenn ein Thema auf mich zukommt. Mein primäres Anliegen als Künstler ist es, politisch zu sein. Das hat mich schon beschäftigt, bevor ich Filme machte. Mit Void habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich tatsächlich etwas erreicht habe. Void wird immer noch als eine Art Ausbildungsfilm in der Sicherheitsakademie gezeigt und das gab mir das Gefühl, dass man mit Film etwas bewirken kann. Das wünsche ich mir natürlich auch für COPS.
 
 
„Wer ist nun die wirkliche Gefahr?“ Die Polizei oder jene, gegen die sie antritt?, ist eine der grundlegenden Fragen, die COPS aufwirft. Welche Antwort haben Sie dazu gefunden, umso mehr im Lichte der politischen Veränderungen und des Machtgewinns der FPÖ im Innenministerium? Der Film hat auf alle Fälle an Brisanz gewonnen.
 
STEFAN A. LUCACS: Wir stehen an einem Scheidepunkt. Es gibt weltweit und auch in der österreichischen Polizei eine Entwicklung hin zu einer verstärkten Militarisierung. Man rüstet auf und versucht vermehrt militärische Aufgaben der Polizei zu übertragen. Wohin sich diese Tendenz mit einem FPÖ-Innenminister weiterentwickeln wird, ist klar. Gerade deshalb sind wir an einem kritischen Punkt, wo man noch etwas abwenden könnte. Wie groß da unser Handlungsspielraum als Bürger ist, ist freilich fraglich. Die Wahl ist erfolgt, die Ministerposten vergeben. In den USA ist diese Entwicklung schon vollzogen, Österreich hinkt da etwas nach. Die Polizei tritt in den USA wie Militär auf, wenn sie Sicherheitsaufgaben erfüllt. Die Bürger im Land werden wie ein Feind von außen behandelt.  Bei uns wird es gewiss zu einer Verschärfung kommen. Panzer und ähnliche Gerätschaften werden dann bei vergleichbar kleinen Anlässen aufgefahren. Je mehr Geräte und Befugnisse die Polizei bekommt, desto ungemütlicher wird es vor allem für marginalisierte Gruppen werden. Die Polizei argumentiert sehr viel mit ihrer eigenen Sicherheit und behauptet, der Beruf würde immer gefährlicher; daher rühre ihr verstärktes Schutzbedürfnis. Ich fürchte, da ist eine Spirale in Gang, die nur schwer aufzuhalten ist und man als Bürger nicht nur unter Generalverdacht gelangt, sondern jeder Bürger für einen Polizisten zur Bedrohung wird.
 
 
Interview: Karin Schiefer
Jänner 2018
«Es war  mir auch wichtig für ihr Verhalten Verständnis zu erzeugen. Man muss sie nicht sympathisch finden, aber man soll sich in sie hineinfühlen können. Auch wenn sie fürchterliche Dinge tun, hoffe ich, dass sie menschlich bleiben. Es geht mir in keiner Weise darum ein Feindbild zu zeichnen.»