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Marco Antoniazzi dreht KLEINE FISCHE

 

Zwei Brüder scheitern und finden neue Perspektiven in Marco Antoniazzis Spielfilmdebüt, das die Novotny&Novotny Filmproduktion produziert hat.


Neuorientierung heißt die Devise in Marco Antoniazzis Spielfilmdebüt. Für das Brüderpaar Kurt und Martin gilt das nach dem Tod des Vaters in emotionaler Hinsicht ebenso wie in geschäftlichen Dingen. Innovative Impulse hätte der im April begonnene Dreh von Kleine Fische auch gleich ins Wiener Servitenviertel gebracht. Voller Freude nahmen dort die Anrainer rund um den Filmset die „Eröffnung“ des neuen Fischladens an der Ecke an. Die Begeisterung für die scheinbar neue Geschäftsidee war sogar so groß, dass das Film-Team schließlich mit Hinweisschildern beim Fischhändler wie auch beim benachbarten Plattenladen darauf hinweisen musste, dass es sich um bloß um Kulisse handelte. Ironie der Fiktion. Denn während der Film am Beispiel eines kleinen Fischhändlers über das Ende alter Strukturen in globalisierten Zeiten sinniert, scheint die Wirklichkeit doch noch Raum für Marktlücken offen zu lassen.

Gespür für Neues legt auch Produzent Franz Novotny seit vielen Jahren an den Tag, er hat nach Eva Urthalers Keller, Peter Kollers Auf bösem Boden und Jakob M. Erwas Heile Welt erneut auf einen jungen Regisseur und seinen ersten Versuch einer abendfüllenden Erzählung gesetzt. „Ich bin der Meinung,“ erklärt Franz Novotny sein Interesse für das ganz junge Kino, „dass man die jungen Leute nicht allzu lange an Kurzfilmen verhungern lassen soll.“ Bei einem Kurzfilmfestival war es auch, wo er Marco Antoniazzis Kettenkarussell entdeckte und, von dessen Erzählweise und Humor angetan, auf den Filmakademie-Abgänger zuging und ihm eine Zusammenarbeit vorschlug. Das Spielfilmdebüt Kleine Fische erzählt vom Verlust alter Gewissheiten, vom Scheitern und vom Finden neuer Perspektiven.
Als Söhne eines Fischhändlers sind Martin und Kurt in der Tradition eines Familienbetriebs herangewachsen, eine Struktur, die in globalisierten Zeiten keine solide Existenz mehr sichern kann. Der Vater hat mit seiner Dominanz und Sturheit den einen Sohn in die Flucht getrieben, den anderen daran gehindert, sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Sein plötzlicher Tod bedeutet für die beiden Brüder in vielerlei Hinsicht die Stunde der Wahrheit und der tiefen Krise. Erst als alles verloren scheint, ist aber auch Raum geschaffen, um Neues entstehen zu lassen.

 

„Meine Hoffnung ist,“ so Marco Antoniazzi, „dass es mir gelingt, anhand kleiner Beziehungsgeschichten zu erzählen, wie das Individuum in einer komplexen, sich verändernden Welt zurechtkommt und welche Strategien dabei jeder für sich findet. Dabei versuche ich, eine Form von Unbeschwertheit im Umgang der Figuren miteinander zu bewahren und Witz und Geschmeidigkeit in Bewegungen und Dialoge zu bringen.“ In den Hauptrollen stehen In 3 Tagen bist du tot-Protagonistin Sabrina Reiter sowie Michael Steinocher und Volker Schmidt vor der Kamera. Die Fertigstellung von Kleine Fische ist für Herbst 2008 geplant.