INTERVIEW

Andreas Prochaska über IN 3 TAGEN BIST DU TOT

 

«Ein Film kann nur funktionieren, wenn er eine Handschrift und eine Seele hat. Man kann nicht von vornherein einen Film für ein Publikum konzipieren und das funktioniert mathematisch.  Was ich auf jeden Fall vermeiden wollte, ist, Gewalt im Film als etwas Unterhaltsames darzustellen.» Andreas Prochaska über seinen Horrorthriller In 3 Tagen bist du tot.

 

Sie haben mit Die 3 Posträuber ihren letzten Kinofilm gemacht, inzwischen viel fürs Fernsehen gedreht. War einfach wieder die Zeit für einen Kinofilm gekommen?

ANDREAS PROCHASKA: Das Bedürfnis, für die Leinwand zu produzieren war immer da, es fehlte einfach die Geschichte. Ich mache viel fürs Fernsehen, weil ich gerne drehe und außerdem vier Kinder habe, die ernährt werden müssen. Es ist dann auch eine Frage der Zeit, ob man Dinge vorantreiben kann. Ich hatte mit Helmut Grasser Ausgeliefert produziert und wir haben uns danach zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, was uns interessieren würde. Er hat eine 17-jährige Tochter, mein ältester Sohn ist inzwischen 23. Wir haben beide festgestellt, dass es für unsere Kinder quasi kein hiesiges Kinoprogramm gibt. Wir begannen in diese Richtung zu denken und zu entwickeln, haben auch Thomas Baum dazugeholt und es hat dann zwei Jahre gedauert, bis wir ein Buch hatten, das eine gute Arbeitsbasis war.


Stand, als sie das Zielpublikum junge Leute ins Auge fassten, das Genre Horrorthriller bereits fest?

ANDREAS PROCHASKA: Der Horrorthriller ist für einen Regisseur eine Spielwiese. Ich hatte davor schon fünf Jahre lang an einem Horrorstoff gearbeitet, dann kam ein spanischer Film heraus, der Darkness hieß und ungefähr zu zwei Dritteln denselben Plot hatte. Daraufhin habe ich das Projekt im Mist versenkt und neu begonnen. Die Stoffentwicklung war ein ständiges Updaten zu dritt. In der ersten Phase war es so, dass Thomas sehr viel allein schrieb, da ich anderweitige Verpflichtungen hatte. Nach der zweiten Fassung von Thomas Baum, hab ich mir gesagt, es muss auf alle Fälle irgendwann zu meinem eigenen Ding machen, habe ich mich in Klausur begeben und es nochmals überarbeitet. Dann hatten wir ein Buch, zu dem alle drei stehen konnten und mit dem wir zur Förderung gehen konnten.


Horrorfilm ist ja viel mehr in der Auflösung als Dialog. War es ein anderes, neues Arbeiten für Sie?

ANDREAS PROCHASKA: Das war der Grund, warum es wichtig war, dass ich die Überarbeitung an mich genommen habe, weil ich als Regisseur mehr in Bildern denke. Es ist für den Markt in Cannes ein Dialogbuch entstanden, das nur 18 Seiten hatte. Es wird also im Film relativ wenig gesprochen, aber die Situationen waren im Buch sehr genau beschrieben, immerhin benötigten wir Geld und es musste so illustrativ geschrieben sein, dass die Leser an der Geschichte dranblieben. Die Finanzierung verlief nicht ganz reibungslos, dennoch haben wir im Jänner eingereicht und wussten im April, dass wir das Geld bekommen würden.


Das Horrorgenre ist besonders viel Handwerk, es gibt sicherlich viele Vorbilder, die man anschaut, die einen inspirieren. Gibt es jemanden, der Sie besonders inspiriert.

ANDREAS PROCHASKA: Mein absoluter Lieblingsfilm aus diesem Genre ist Wolfen aus den frühen achtziger Jahren, der hat aber mit meinem Film überhaupt nichts zu tun. Natürlich holt man sich aus verschiedenen Filmen Ideen. Es wäre gelogen, zu sagen, ich hab nicht da oder dort etwas gesehen und versucht, es neu zu interpretieren. Es ist wie wenn Ostbahn Kurti Bruce Springsteen interpretiert. Die Töne kennt man, aber durch die Interpretation entsteht etwas Neues. Wolfen hatte zwei Dinge, die mich interessierten: einerseits ein Thema, das tiefer ging als nur von einem Mord zum nächsten und er hatte sehr realistische Figuren gezeichnet. Es war das erste Mal, dass ich einen Inspektor Kaffee trinkend und Kipferl essend in der Pathologie sah, das war für mich damals sehr beeindruckend, unprätentiös und naturalistisch. Dieser Naturalismus war mir für dieses Projekt sehr wichtig. Ich wollte Figuren, die man nachvollziehen kann und die man kennt.


Es war also sehr wichtig, dafür die richtigen Leute zu finden. Wie sind Sie dann beim Casting vorgegangen?

ANDREAS PROCHASKA:  Schwierig war, innerhalb von drei Monaten eine Besetzung zu finden. Wir haben über verschiedenste Medien einen Casting-Aufruf gemacht. Ich war am Anfang ein wenig irritiert, weil ich davon ausgegangen war, dass uns die Leute die Türe einrennen würden. Dem war nicht so. Wir hatten auch Casting-Scouts, die die Leute auf der Straße ansprachen. Das war bei Sabrina Reiter, der Darstellerin der Nina, der Fall. Sie war als einzige noch nie zuvor vor einer Filmkamera gestanden und wurde in einer Salzburger Diskothek angequatscht. Wir hatten sie zuvor für eine andere Figur vorgesehen, im Laufe des Castingprozesses sind die Leute dann dort gelandet, wo sie jetzt sind. Nadja Vogel kam zum Casting in Linz, da wusste ich noch gar nicht, dass sie schon in Augenleuchten gespielt hatte, sie hat mich sofort überzeugt, da war einfach etwas, das mich interessierte. Ich brachte sie mit Michael Steinocher zusammen, den ich von der Knickerbockerbande kannte. Die zwei haben vom ersten Casting weg harmoniert, da stimmte einfach die Chemie. Bei Julia Stöckl war in Innsbruck in einer Agentur als Kleindarstellerin eingeschrieben. Sie hat mich auch sehr schnell überzeugt. Wichtig war, dass sie als Gruppe funktionierten, man musste das Gefühl gewinnen, dass die sich schon lange kennen, das ist wie ein Körper so eine Gruppe.


 Es scheint relativ glatt gelaufen zu sein, die Hauptdarsteller zu finden?

ANDREAS PROCHASKA: Es war eine Zitterpartie. Ich habe Laurence am Freitag vor der Abfahrt nach Ebensee besetzt, wo die Probenphase begann. Ich hatte Laurence von Rex gekannt, hatte das Gefühl, er ist zu jung, ich hatte ihn schon dreimal gecastet und immer wieder abgesagt, und dann sah meine Frau zufällig das Band, und fragte, warum nimmst du nicht ihn. Auf dem Schirm hat er offensichtlich nicht so jung gewirkt. Es hat so gut funktioniert, dass er und Sabrina Reiter noch immer ein Paar sind. Es wäre wahnsinnig schwierig gewesen, wenn da jemand im Mosaik gefehlt hätte und wir ohne komplette Gruppe in diesen Prozess reingegangen wären.


Wie sah diese Vorbereitungsphase unmittelbar vor dem Dreh aus?

ANDREAS PROCHASKA: Wir haben sie drei Wochen vor Drehbeginn in Ebensee kaserniert, sie mussten in einer WG leben. Und ich wollte, dass sie alle in dem beruflichen Umfeld ihres Elternhauses im Film arbeiteten. Michael Steinocher musste bei einem Fischer arbeiten, Nadja im Hotel, auch wenn es keine Szene gibt, wo sie arbeitet, war es mir wichtig, dass sie die Atmosphäre inhaliert. Und Julia auf einer Tankstelle. Mir war es wichtig, sie alle in der Gegend zu erden. Die Jungs kamen aus Wien, Julia aus Tirol, Nadja aus Linz und Sabrina aus Salzburg, trotzdem habe ich das Gefühl, es geht sich trotz aller Dialektmischung aus, sie reden alle so, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und sind dadurch sehr authentisch. Susi Stach vom Konservatorium hat sie gecoacht und ihnen geholfen, die Rollen zu erarbeiten. Es wurden ihnen verschiedene Aufgaben gestellt, z.B alle Szenen für sich zu überdenken, wo sie nicht dabei sind. Da hat jeder seinen eigenen Zugang entwickelt. Die Dialoge haben sich beim Durchspielen auch noch leicht verändert, insofern als immer noch mehr weggelassen wurde. und die Dialoge noch sprechbarer wurden.


Die Anforderungen an die Darsteller waren auch sehr physischer Natur.

ANDREAS PROCHASKA: Vor allem für Sabrina, die sehr schmal ist, war es sehr anstrengend, weil sie sehr unter den Temperaturen gelitten hat. Es gab Tauchkurse für die Leute, die unter Wasser mussten, was relativ kompliziert war. Die Geschichte spielt am Traunsee, der grundsätzlich nicht sehr klar ist, dazu kam, dass zur Zeit der Dreharbeiten Hochwasser war und z.T. 16 Grad hatte. Vieles, was wir vorhatten, hat überhaupt nicht funktioniert. Wir wichen auf den benachbarten Langbathsee aus, der sehr klar ist, aber eine ganz andere Unterwassertopografie hat und blau ist. Der Traunsee ist grün. Obwohl der 20 Grad hatte, war nach einer halben Stunde im Wasser klar, dass nichts mehr ging. Das hat dazu geführt, dass wir zwei Drittel der Unterwasserszenen im Pool drehten. Wir haben auf 16 mm gedreht und digital nachbearbeiten, so konnten wir die verschiedenen Wassergeschichten auch angleichen, sonst wäre das unmöglich gewesen.


Arbeiten Sie schon lange mit dem Kameramann David Slama?

ANDREAS PROCHASKA: David Slama und ich sind seit 2002 ein Team, wir haben drei Fernsehfilme miteinander gedreht, zwei TV-Serien und jetzt unseren ersten Kinofilm. David Slama ist ein altgedienter Kameramann, der schon in den siebziger Jahren Kinofilme gemacht hat und ist für mich eine absolute Bereicherung, ein besonderer Künstler. Wir haben jede Szene im Detail aufgelöst, es gab zuerst das Wunschprogramm, dann gab es irgendwann den Moment der Realität, wo wir sahen, dass sich manche Dinge im laufenden Drehbetrieb nicht ausgehen, da musste man dann improvisieren. Wir haben uns sehr genau über die Lichtstimmungen unterhalten, ohne diese Vorbereitung wäre die Arbeit nicht möglich gewesen. Wir hatten sehr viele Situationen, bei denen wir erst dank der Vorbereitung in der Lage waren, sie zu bewältigen. Dennoch hatten wir enorme Arbeitszeiten und das ging nur, weil das Team hochmotiviert war.


Sie haben in den neunziger Jahren für Michael Haneke geschnitten. Wenn man will kann man in den ersten Bootsszenen ein Zitat zu Funny Games entdecken. Gibt es einen Bezug zur Arbeit Haneke?

ANDREAS PROCHASKA:  Es wäre gelogen zu sagen, dass meine Arbeit mit Michael Haneke keinen Einfluss auf mich gehabt hätte. Weniger, was den Schnitt betrifft, weil Haneke vom Buch her schon ganz genau weiß, wo er schneiden will. Es lag für mich vielmehr in der Auseinandersetzung mit ihm als Person und seiner Arbeitsweise. Was ich bei ihm gelernt habe, ist eine Genauigkeit in der Arbeit mit den Schauspielern und mit dem Ton. Eine Szene, die bei Funny Games immer hängen bleiben wird, ist die, wo der Junge in der Küche steht, das Butterbrot streicht und im Nebenraum spielt sich das Drama ab und man bekommt es nur als Hörspiel mit. Diese Form von Inszenierung ist natürlich höchst wirkungsvoll. Da ist sicherlich das eine oder andere an mir hängen geblieben. Inhaltlich haben Funny Games und In 3 Tagen bist du tot natürlich nichts gemein. Interessant ist, dass in Caché ebenso wie in In 3 Tagen bist du tot eine Schuld aus der Vergangenheit ziemlich stark in die Gegenwart wirkt.


Sie gehen jedenfalls mit dem, was gezeigt wird, mit der Präsenz der Gewalt sehr weit.

ANDREAS PROCHASKA: Ich vertrete den Ansatz, wenn ich mich an einen Kinofilm mache, dann möchte ich, dass die Leute ihn auch sehen. Ich stelle mir natürlich die Frage, würde ich die sieben Euro bezahlen, um den Film im Kino zu sehen. Der Film ist letztendlich durch die Anbindung ans Salzkammergut sehr persönlich geworden. Ich komme aus Bad Ischl, wir haben in der Schule gedreht, in der ich selber maturiert habe. Das Wasser, die Umgebung, die Geschichte dieser Freunde, das hat zwar nichts mit autobiografischen Dingen zu tun, aber es ist doch sehr persönlich geworden. Ein Film kann nur funktionieren, wenn er eine Handschrift und eine Seele hat. Man kann nicht von vornherein einen Film für ein Publikum konzipieren und das funktioniert mathematisch. Die Gewaltdarstellung war für mich ein Thema. Ich habe kürzlich Berichte über neue amerikanische Horrorfilme gelesen, wie Hostel oder The Hills Have Eyes, wo ich mir denke, wir haben dagegen Kinderprogramm gemacht, weil mein Film bei weitem nicht so brutal ist. Was ich auf jeden Fall vermeiden wollte, ist, Gewalt im Film als etwas Unterhaltsames darzustellen. Nach einem Screening hat ein Mädchen zu mir gesagt, sie findet es gut, dass es kein Vergnügen ist, den Leuten beim Sterben zuzuschauen. Es ist natürlich eine Gratwanderung. Horrorfilme sind immer sehr schnell und es geht immer darum, wer als nächster um die Ecke gebracht wird. Ich hab dabei versucht, hin und wieder auf die Bremse zu steigen und zu reflektieren, was passiert mit den handelnden Personen? Diesen Moment wollte ich unbedingt bekommen, dass man merkt, es geht um Freunde und wenn ein Freund stirbt, dann wird eine Lücke gerissen und man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.


Wesentliches Element bei Horrorfilmen sind Sound und Musik. Wie haben Sie diese Frage gelöst?

ANDREAS PROCHASKA: Es war so, dass Helmut Grasser zuvor Der Henker produziert hat und da einen Musiker gefunden hatte, der in L.A. arbeitet - Matthias Weber. Ich habe mir einiges angehört, das fand ich gut. Wir haben zwar einerseits ein sehr österreichisches Ambiente, ich wollte aber von Musik und Sounddesign her den Standard halten. Matthias hat ein Klangbild in enger Zusammenarbeit mit mir geschaffen, das trotz der zeitlichen und finanziellen Rahmens eine tolle Wirkung erzielt. Ich war sehr glücklich mit den Sounddesignern und Bernhard Meisch, der gemischt und dem Film noch die Rosinen drauf gesetzt hat. Gerade weil der Film so wenig Dialog hat, ist die Tonebene so wichtig.


Das Salzkammergut, gerade am Traunsee ist eine sehr suggestive Landschaft, wollten Sie von Beginn an dort drehen?

ANDREAS PROCHASKA: Die erste Idee war Wasser. Ich hatte zwar das Salzkammergut im Auge, habe es aber auch ein bisschen weggeschoben, weil ich keine Reise in meine eigene Vergangenheit machen wollte. Ich habe dann aber schnell erkannt, dass es einfach ideal war. Ich kannte Ebensee nur vom Durchfahren und habe dann bei der Motivsuche Punkte gefunden, wo ich den Eindruck hatte, an einem Fjord in Norwegen zu sein. Die Ebenseer Seite des Traunsees ist sehr speziell, durch den Traunstein hat man eine sehr archaische Landschaft, der See hat etwas sehr Einsames und Ebensee ist etwas Besonders. Es hat nicht die Hübschheit von Gmunden, es war immer eine Arbeiterstadt und hat daher sehr klare Formen. Man kann dort überall die Kamera aufstellen und hat immer ein Bild. Es haben uns auch die Leute sehr unterstützt, es war als Motiv ideal. Es war keine bewusste Entscheidung, aber als ich dann dort stand, habe ich gemerkt, dass es doch sehr viel mit mir zu tun hat. Aber die Motivwahl hatte ursprünglich natürlich auch damit zu tun, wo wir Geld aus einer Regional-förderung bekommen konnten. Der Oberösterreich-Bezug war schließlich mehrfach gegeben - durch Thomas Baum, der Linzer ist, auch durch meine Herkunft und schließlich den Drehort. Vom Film her spielt alles in Ebensee, die Szenen im Pool, der ganze Showdown, Ninas Haus und das Krankenhaus wurden in Wien gedreht. In Ebensee haben wir ca. dreieinhalb Wochen gedreht, den Rest dann in Wien und für ein Flashback hatten wir noch einen Dreh im Winter.


Spezialeffekte gibt es praktisch kaum?

ANDREAS PROCHASKA: Das ist nun eine Frage, wie man Spezialeffekte definiert. Natürlich hatten wir sehr viele Maskeneffekte. Abgesehen von Blut und Dreck gab es den einen oder anderen abgetrennten Körperteil. Dann gab es natürlich jede Menge Regen, auch auf den Drehs auf dem Boot waren immer Leute dabei, die SFX machen. Es ist aber so, dass die Effekte nie als Effekte in den Vordergrund treten. Es gibt keine digitalen Tricks. Das war auch im Konzept der Geschichte, dass man in jeder Beziehung sehr naturalistisch und realistisch bleibt. AFN: Wie groß war das Budget? Andreas Prochaska: ich möchte mich nicht festnageln lassen, aber ich denke mal es belief sich auf in etwa 1,8 Mio Euro, was ganz einfach zu wenig ist. Wir hatten zwar keine teuren Schauspieler, jedoch unheimlich viele Schauplätze und Szenen in der Nacht und im Regen. Wir hatten keine Szene, die länger als zwei bis drei Minuten dauerte und dazu wechselnde Lichtstimmungen. Jede neue Lichtstimmung erfordert Zeit, jeder Nachtdrehs, damit er etwas gleichschaut ebenfalls. Wir hatten 30 Drehtage, was für einen Kinofilm auch sehr wenig ist. Das war aber eine Sache, auf die ich mich mit Helmut Grasser im Vorfeld geeinigt habe, um dieses "Experiment" überhaupt möglich zu machen und einen Genrefilm zu drehen. Realistisch kalkuliert wären wir auf eine undenkbare Summe gekommen, dann hätten wir wieder eine Koproduktion machen müssen, dann hätten wir die Sprache verloren. Also sagten wir uns, wir versuchen, innerhalb eines bestimmten Budgets zu bleiben, um das Baby überhaupt möglich zu machen, was sich in enormen Arbeitszeiten und natürlich einer gewissen Überziehung geäußert hat.


Im Hinblick auf die Vermarktung hat sich nun schon im Vorfeld vor der Premiere einiges getan?

ANDREAS PROCHASKA: Wir haben einen französischen Weltvertrieb - Celluloid Dreams - , wir haben jetzt mit Stand Juni 2006 einen Verleih in Deutschland, einen in der Schweiz, der Film lief zuletzt in Cannes am Markt. Celluloid Dreams baut gerade eine neue Linie auf, die Celluloid Nightmares heißt, da hat der Film offenbar gut reingepasst. Was ich gemerkt habe, ist, dass die Kombination eines gewissen Naturalismus und einer Erdung, die Geschichte ist ja ganz klar an einen Ort gebunden, dass das auf Interesse stößt. Die Reaktionen bisher waren durchwegs positiv. Es gibt am Anfang sehr viel Musik, ich hab versucht da mit Musikberatung von Matthias Zsutty von FM4 möglichst viele österreichische Bands für dieses Projekt zu gewinnen und hab den Musikern den Film gezeigt. Sie waren verblüfft, was da rausgekommen ist. Ein Problem, mit dem man hier konfrontiert wird, ist, dass einem niemand zutraut, in Österreich einen guten Horrorfilm zustandezubringen. Ich hoffe, es ist gelungen, das Gegenteil zu beweisen.


Interview: Karin Schiefer
2006