FEATURE

STARTStipendium 2014

 

Das START-Stipendium der BKA-Kunstsektion soll jungen FilmemacherInnen ein halbes Jahr lang den Freiraum schaffen, ihre Ideen reifen zu lassen.


Der Fächer an Projektideen der diesjährigen StartstipendiatInnen ist mehr als breit. Inhaltlich wie formal. Von einer fiktionalisierten  Annäherung an den Pflegeskandal im Krankenhaus Lainz zum Beziehungsspiel in realen und virtuellen Welten. Von Vater und Tochter, die zu einer gemeinsamen Reise aufbrechen und diese dokumentieren zu episodischen Erzählformen, die zum Teil transmedial funktionieren.
 

STARTstipendien 2014

Iris Blauensteiner Wachs · Pablo Leiva Hysteria · Christine Moderbacher Ein Sommer in Nigeria · Jakob Pretterhofer Frühling in Lainz · Ulrike Putzer Hirschentanz

Ein dokumentarischer und vier fiktionale Stoffe zur filmischen und einer transmedialen Umsetzung: so fächert sich das Spektrum der Projekte auf, die 2014 in den Genuss des START-Stipendiums für Film gekommen sind.

Die 2009 für acht künstlerische Sparten von der Kunstsektion des Bundeskanzleramts ins Leben gerufene Initiative wurde dieses Jahr bereits zum sechsten Mal vergeben. Das START-Stipendium soll jungen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit schaffen, ohne finanziellen wie inhaltlichen Druck, mit einer Idee zu experimentieren.


„Uns ist es wichtig“, so Barbara Fränzen, die Leiterin der Filmabteilung im Bundeskanzleramt, „eine Laborsituation bereitzustellen, in der übers Experimentieren, eine Idee wachsen, sich verändern oder verworfen werden kann. Die Filmschaffenden erhalten jeweils auch individuelle Beratung aus der Branche, wobei in dieser frühen Projektphase auch genügend Zeit bleiben muss, sich selbst intensiv mit dem Projekt zu beschäftigen, einfach nachzudenken…“.

Nachgedacht wird in die verschiedensten Richtungen:
Iris Blauensteiner beobachtet in WACHS das Beziehungsstreben eines jungen Paares zwischen realen und virtuellen Sphären;  Pablo Leiva stellt sich in HYSTERIA einer formalen Herausforderung und vernetzt seinen episodischen Erzählansatz rund um acht Figuren auf der Flucht vor der Wirklichkeit transmedial; Christine Moderbacher dokumentiert in EIN SOMMER IN NIGERIA die humanitäre Mission, auf die sich ihr Vater begibt, aus persönlicher wie gesellschaftskritischer Sicht; Jakob Pretterhofer hat sich für FRÜHLING IN LAINZ durch die Aktenberge des Pflegeskandals im Krankenhaus Lainz gearbeitet, um die Vorfälle aus dem Blickwinkel der Ermittlungen in fiktionalisierter Form aufzurollen. Ulrike Putzer gestaltet in HIRSCHTANZ ein Mosaik aus den Geschichten dreier Frauen auf der Suche nach Neubeginn.
 

Die Projekte


Iris Blauensteiner: WACHS
Rubina (30) und Arthur (30) treffen sich nach einer anonymen Skype-Affaire zum ersten Mal real.
Plötzlich haben sie einen echten, anderen Menschen vor sich, für den sie sogar weit gereist sind.
Aus ihren Berufswelten als Vermessungstechnikerin und Unternehmensberater sind sie
geschäftliche, zwischenmenschlichen Beziehungen gewohnt: Vereinbartes wird gegenseitig erfüllt. Rubina und Arthur helfen einander in ihrer Einsamkeit und lernen mit der entstehenden
Freundschaft umzugehen.

Christine Moderbacher: EIN SOMMER IN NIGERIA
Ein Vater, eine Tochter, eine Kamera und die Hitze Nigerias. Vor dem Hintergrund der
katholischen Missionierung zeigt eine Reise nach Nigeria eine Vater-Tochter Beziehung; ein
Porträt zweier Menschen, deren Meinung über die vor Ort durchgeführte Entwicklungshilfe
nicht unterschiedlicher sein könnte.

Jakob Pretterhofer: FRÜHLING IN LAINZ
Zwei junge Polizisten holen drei Stationsgehilfinnen des Krankenhauses Lainz zur
Vernehmung ab: Gerüchte und Verdächtigungen wegen der außergewöhnlich hohen
Sterblichkeitsrate gehen um. Schon im aufgeheizten Auto beginnen die Verhöre – eine
existenzielle Konfrontation über die Frage, was ein lebenswertes Leben ist.

Pablo Leiva: HYSTERIA
Verborgene Eigenheiten einiger Individuen kommen in diesen Geschichten ans Licht.
Die Figuren weisen einen ähnlichen Charakterzug auf, der sie zur Realitätsverweigerung zwingt.
Um ihrer jeweiligen Wirklichkeit zu entkommen, flüchten sie sich in eine Vorstellungswelt und wir treten mit ihnen ein in die Welt von „Hysteria“.

Ulrike Putzer: HIRSCHENTANZ
Drei Generationen einer Familie, die gar nicht so verschieden sind, wie sie es gern hätten.
Die eine sucht ihr Glück bei ihrem verheirateten Chef, die andere bei Straßenkindern in
Chile, die Jüngste als Hundesitterin in den Häusern ihrer Besitzer. Alle drei wollen nichts
miteinander gemeinsam haben und suchen doch dasselbe: die Möglichkeit nach einem
anderen Leben.

 

START-StipendiatInnen 2014 bei Cinema Next

Mehr über bisherige Arbeiten und aktuelle Projekte der fünf Start-StipendiatInnen 2014 kann man demnächst im Rahmen eines Cinema Next Specials erfahren, wo die jungen FilmemacherInnen aktuelle Filme zeigen, aus neu verfassten Drehbüchern lesen und über ihre neuen Projekte sprechen werden.

 

Cinema Next Special

Topkino
14. Jänner, 19 Uhr
www.cinemanext.at

 

© Foto der Startstipendiatinnen von Natascha Unkart