INTERVIEW

Shooting Star 2007: Sabrina Reiter

 

«Es hat ein bisschen etwas von einer Klassenfahrt. Man ist ständig mit dieser Gruppe unterwegs und erkennt, dass wir im selben Boot sitzen. Es waren viele dabei, die schon sehr viel älter waren und z.T. auch sehr etabliert, ich war eine der Jüngsten. Jeder ist ein eigener starker Typ, hier dabei zu sein, war ein großes Kompliment für mich. Man hat die Chance in den Medien präsent zu sein und außerdem hat man dort eine coole Zeit. Ich würde es gleich noch mal machen.»

 

Wie ist der erste Eindruck kurz nach der Rückkehr vom Shooting Star Event:

SABRINA REITER: Sehr viel Stress, man braucht sehr viel Schlaf davor, aber auch sehr viel Spass. Es hat ein bisschen etwas von einer Klassenfahrt. Man ist ständig mit dieser Gruppe unterwegs, wir wurden immer gemeinsam wo hingebracht, es kümmert sich ständig jemand um einen und man ist immer fix verplant. Man kommt im Hotel an, erhält gleich mal ein großes Paket, wo man erfährt, was man alles braucht und dann kommen schon die ersten Termine: dann heißt es, in einer Stunde runter zum Porträtmachen mit dem Fotografen, eine Stunde später erstes Dinner zum Kennenlernen. Das ist etwas, was man mindestens vier bis fünf Mal am Tag macht: man steht auf und stellt sich vor.

Wie war das Gefühl, in dieser Gruppe zu sein?

SABRINA REITER:  Ja, nicht sofort, aber am zweiten, dritten Tag auf alle Fälle. Man erkennt, dass wir im selben Boot sitzen und sie waren alle unheimlich nett. Es gibt überhaupt keine Konkurrenz. Das war sehr angenehm. Es waren viele dabei, die schon sehr viel älter waren und z.T. auch sehr etabliert, ich war eine der Jüngsten. Jeder ist ein eigener starker Typ, hier dabei zu sein, war ein großes Kompliment für mich. Man hat die Chance in den Medien präsent zu sein und außerdem hat man dort eine coole Zeit. Ich würde es gleich noch mal machen.


Was waren die großen Fixpunkte der Veranstaltung?

SABRINA REITER:  Wir hatten in einem riesigen loungeartigen Friseursalon ein Breakfast mit den Casting-Agenten. An kleinen Tischen saßen ein oder zwei Shooting Stars, alle 20 Minuten kam ein neuer Casting-Agent an den Tisch, drei Stunden lang hatten wir die Möglichkeit, uns vorzustellen und mit ihnen zu reden. Das war sehr anstrengend, aber ich lernte sehr viele Casting-Leute. Am Montag war die große Pressekonferenz, das sollte der wichtigste Teil sein, denn Casting-Agenten casten für präzise Rollen, es ist aber auch wichtig, dass einen viele Produzenten und Regisseure sehen, das ist wiederum nur über die Medien möglich und deshalb war die Pressekonferenz sehr gut. Es war so, dass alle 25 Shooting Stars am Podium saßen, jeder bekommt eine Frage, die am vorher schon weiß, die wird beantwortet. Ich wurde gefragt, ob sich mein Leben nach dem Erfolg von In 3 Tagen bist du tot verändert hat und was es für mich bedeutet, dass nun der Film in den deutschen Kinos startet. Dann wurden wieder Gruppenfotos gemacht und es ging mit Einzelinterviews weiter. Das ist der angenehme Part, natürlich tut es jedem gut, wenn er von sich erzählen kann.


Höhepunkt war  schließlich die Gala?

SABRINA REITER: Die Gala im Berlinale-Palast habe ich besonders cool empfunden. Ein beeindruckender Moment, dieses Medienaufgebot. Ich bin ausgestiegen und konnte es einfach nicht glauben, alle haben meinen Namen gerufen und ich dachte mir, woher kennen die mich. Plötzlich steht man auf dem roten Teppich, ich hatte ein tolles Kleid an, ich glaube, so muss man sich als Hollywood-Star fühlen. Alles ist perfekt organisiert, man fühlt sich wohl, geht auf die Bühne und bekommt seinen Preis. Dass man da dabei sein kann, da kann man nur stolz sein. Es ist einfach ein schönes Gefühl, sein Land zu vertreten.
 

Wie sehen Ihre nahen Pläne aus?

SABRINA REITER:  Zur Zeit bin ich in Vorbereitung für New York, weil ich am 30. März für drei Monate nach New York gehe, da ich ja mit dem Undine-Award ein Stipendium an der Lee Strasberg School bekommen habe, das absolviere ich jetzt mal, dann werden wir weitersehen. Jetzt bereite ich mich mal sprachlich mit einem Native-Speaker vor. Wenn ich zurückkomme, möchte ich auf alle Fälle eine Sprechausbildung für den deutschen Raum machen und dann alles ganz locker angehen. Wenn ich jetzt eine Schauspielschule mache, darf ich zwei, drei Jahre lang nicht als Schauspielerin arbeiten, das wäre jetzt ein Blödsinn, wo ich gerade einen Film gedreht habe. Also Sprechunterricht ist auf alle Fälle wichtig und das habe ich auch gemacht. Aber die Natürlichkeit, die ich glaube ich habe, weil ich keine Ausbildung habe, sollte man sich einfach bewahren. Deswegen freue ich mich sehr auf Lee Strasberg, weil es da sehr um die Natürlichkeit geht.


Was kam nach In 3 Tagen bist du tot?

SABRINA REITER:  Ich habe im letzten Jahr vier Castings gemacht, zwei davon haben geklappt. Ich habe bei Soko Donau mitgespielt und bei FM4 bei einem Hörspiel mitgemacht. Jetzt wird es hoffentlich weitergehen. Da ich auch ganz normal arbeite, bin ich auch nicht abhängig davon und kann es in Ruhe und ganz locker angehen. Ich glaube, wenn man Ziele vor Augen hat, erreicht man sie. Würde ich jetzt meinen Job aufgeben und mich nur auf die Schauspielerei konzentrieren, dann wäre ich unglücklich, weil ich nur mit dem Gedanken beschäftigt wäre, wann ich wieder einen Dreh bekomme. Ich arbeite zur Zeit bei Herold als Werbeberaterin und habe dort sehr viel Flexibilität und Unterstützung. Ich glaube, das ist der einfachste Weg.


Wenn Sie die Wahl hätten, mit welchen Regisseuren in Österreich würdest du gerne arbeiten?

SABRINA REITER:  Andreas Prochaska würde ich sofort als ersten wieder nennen, ansonsten denke ich an Michael Glawogger, aber ehrlich gesagt, würde ich mich mit jedem gerne drehen, ich hab noch über keinen Schlechtes gehört und ich glaube, dass man von jedem etwas mitnehmen kann. Jeder arbeitet anders, es gibt viele gute Regisseure in Österreich und es wäre ein Hammer, wenn ich mit jedem mal arbeiten könnte.Ich finde es sehr gut, wenn sich der Regisseur mit mir auseinandersetzt, dass ich mich wohl fühle vor der Kamera, aber ich finde die Kunst eines Schauspielers sollte darin liegen, dass man auf einen gemeinsamen Nenner kommt aus der Sicht des Regisseurs und der Interpretation des Schauspielers. Ich kann mir nicht vorstellen, mich ganz strikt an Regievorgaben zu halten, weil es dann nicht mehr echt wäre.


Welche Schauspielerinnen faszinieren Sie?

SABRINA REITER:  Cate Blanchett auf alle Fälle, jetzt vor allem nach Notes on a Scandal, Monica Belucci gefällt mir sehr, Ludivine Seignier, aber auch z.B. Senta Berger. Es war mir nie bewusst, in wie vielen Filmen sie mitgespielt hat. Romy Schneider klar, ich könnte tausende aufzählen. Es gibt so viele gute Schauspielerinnen und Regisseure auch. Ich bin ein großer Fan von Francois Ozon. Lars von Trier, es gibt zu viele, wenn man beginnt aufzuzählen. Ich bin offen.

 

Interview: Karin Schiefer
2007