Weinflaschen, Werkzeug, Wanderschuhe - was Männer so im Reisegepäck haben, wenn sie nach Kanada auswandern, verrät der
Vorspann von Thomas Woschitz' dritter Episode seiner Josef-Trilogie - Girls and Cars in a colored new world. Der Inhalt aus vier Gepäckstücken, die durch den Scanner am Flughafenschalter laufen, schließt nicht nur die inhaltliche
Klammer zu den ersten beiden Trilogieteilen (Tascheninhalt und Nasenbluten, Blindgänger), es legt auch gleich die Struktur
des Filmes vor, der in kurzen Episoden den Frauen gewidmet ist, denen die vier Freunde in ihren ersten Stunden in der neuen
Heimat begegnen: einer Taxilenkerin, zwei Nachtklub-Tänzerinnen, einem Pin-up-Girl, einer Autohändlerin.
Josef, Josef, Josef und Josef, die vier Holzfäller haben ihren Traum nun endlich in die Tat umgesetzt, ihr enges Kärntner
Bergtal in Richtung Kanada verlassen und tauchen nun vom Schwarzweiß aus Teil 1 und 2 in die farbigen und endlosen Weiten
einer Welt in Cinemascope. Josef Nummer fünf hat schon eine Weile vor ihnen den Schritt ins weite Land jenseits des großen
Sees gewagt, ihm sind sie nun auf der Spur: meistens knapp auf den Fersen, aber doch immer ein wenig zu spät, um ihn zu erwischen.
Letztendlich entdecken sie ihn am Fernsehschirm, wo er für Kettensägen wirbt, anstatt sich in redlicher Holzhackermanier in
den kanadischen Wäldern sein Geld zu verdienen. Die vergebliche Suche nach dem Freund wird symptomatisch für die Illusionen
vom besseren Leben, die sich auf den Autofahrten durch die kanadischen Wälder nach und nach verflüchtigen. Die grenzenlosen
Dimensionen dieser neuen Zukunft hat der Filmemacher in Breitwandbilder gefasst, seinen vier wortkargen Gestalten begegnet
er mit lapidarem Humor, wenn sie zwischen Pannen, verpatzten Gelegenheiten und glücklichen Zufällen ihren neuen Weg einschlagen.
(ks)