Gibt es ein Leben nach dem Tod oder einfach nur den Tod nach dem Leben? Wenn der Weg das Ziel ist, ist dann das Ziel "weg"?
Bin ich schon betrunken, nur weil ich durstig bin? Oder ist Optimismus nur eine Form von Informationsmangel?
Heinz Hoschek, gerade 40, stellt sich Fragen. Viele und grundsätzliche Fragen, seit er ohne Job, ohne Frau, Kind und Haus
und nun auch ohne Mama alle Zeit der Welt zum Nachdenken hat. Er hat kein Geld, mag keine Menschen, ernährt sich von Ravioli
aus Dosen, seine Ex-Frau will ihn gar nicht sehen, sein Kind auch nur, wenn es sein muss und der gar nicht so alte Vater lebt
in einer geschlossenen Anstalt und erkennt ihn kaum mehr wieder. Ziemlich viel Versagen und Einsamkeit für einen allein, aber
gerade deshalb Anlass, aus einer prekären Gegenwart heraus, die Fragen nach dem Woher und Wohin aufzuwerfen.
Collage über eine Midlife-Crisis Hauptdarsteller Alfred Dorfer verfasste basierend auf seinem Kabarettprogramm heim.at das
Buch zu Ravioli, das Regisseur Peter Payer zu einer knapp 80-minütigen Filmversion verarbeitete. Er stellt aus Erinnerungsfragmenten an die
Kindheit, Beschwörungen des Geistes der siebziger Jahre, Dialogen mit dem Jenseits und personifizierten Phantasien und der
tristen Wirklichkeit eine humorig bittere Collage über eine Midlife-Crisis zusammen, die den Protagonisten letztlich zum freiwilligen
Verzicht auf die zweite Lebenshälfte veranlasst. Doch tragisch ist das Ende dennoch nicht, denn wie Heinz nach eingehendem
Sinnstudium feststellt: "Wenn Zeit relativ ist, vielleicht ist dann die Wahrheit subjektiv und vielleicht sind wir in Wirklichkeit
nur der Traum von jemandem". (ks)