FEATURE

UNIVERSALOVE von Thomas Woschitz

 

Thomas Woschitz hat in Universalove mit sechs Miniaturen über die Liebe Film und Musik in einen narrativen Dialog gesetzt.



Sie kennt alle Formen – todtraurig oder burlesk, ein Blitz aus heiterem Himmel oder ein wehmütiger Strom in der Tiefe, ein täglicher Versuch auf dem Prüfstand oder eine Kraft, die dem Tod widersteht. Sie kennt keine Grenzen und schreibt überall ihre Geschichten. Thomas Woschitz hat einen kleinen Kreis durch Europa (Marseille, Belgrad, Luxemburg) und einen großen um die Welt (New York, Rio, Tokyo) gezogen und der Liebe ein globales Mosaik in sechs Episoden gewidmet.

Universalove ist der Versuch, Film und Musik in einen narrativen Dialog zu setzen, indem sechs Herzensgeschichten ausgehend von Drehbuchskizzen des Regisseurs mit dem musikalischen Input von Naked Lunch im Wechselspiel zusammenwachsen. Die Musik zu den Filmen hatte Naked Lunch zuvor auch schon für Sperrstunde und Josef-Trilogie entworfen, in Universalove ging es nun darum, die Songs als erzählerisches Element zum Tragen zu bringen. Sechs Miniaturen rund um die Welt zu platzieren, bedeuteten skizzenhaft sechs Atmosphären zu entwerfen, die den Charakter der Orte mit dem Ton der Geschichte vereinten ? düster und nächtlich in Tokyo und Luxemburg, hell und doch winterlich kühl in Belgrad und Marseille, grau in New York, einzig warm und sonnig in Rio. Universalove skizziert Momentaufnahmen von der niemals ausgesprochenen und der unmöglichen, der ewig auf später vertagten und der großen Liebe, von der Eifersucht und vom Funken auf den ersten Blick. Gedreht wurde in den jeweiligen Sprachen in den Städten selbst, Cast und Team wurden vorort engagiert und musste nach kurzer Vorbereitung in wenigen Tagen zum Dreh bereit sein, einzig der Kameramann begleitete den Regisseur zu allen Stationen. Dem Schnitt kam bei diesem Konzept eine ganz besondere Rolle zu:  „Film und Musik,“ so Thomas Woschitz, „im Gleichgewicht zu halten und den Rhythmus zu finden, war ziemlich schwierig. Musik kann sich erst entfalten, wenn sie vorher Luft gehabt hat. Andererseits müssen sich auch die Bilder entfalten können. Und dann gilt es auch, das Ganze so in Spannung zu halten, dass man an keiner der Geschichten je Interesse verliert.“ Universalove, das im September in Toronto uraufgeführt wurde, ist ein flüchtiges Kino der Gefühle in poetischen Bildern, melancholischen Rhythmen und heiteren Zwischentönen, das nicht nur für die Projektion im Kinosaal konzipiert ist, sondern auch als Live-Aufführung in Konzerten zu erleben sein wird. (ks)